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9 April 2018

Darf ich Sie fragen, ob Sie wissen, dass Sie Parkinson haben?

Géza Metzger aus Baden-Württemberg ist 76 Jahre alt und erfuhr vor sieben jahren, das er an Parkinson Leidet, weil ihn ein passant mit den worten ansprach: „Darf ich Sie fragen, ob Sie wissen, dass Sie Parkinson haben?

Herr Metzger, seit 57 Jahren verheiratet, Vater und Opa, war bis zu seinem 69. Lebensjahr beruflich tätig. Davon war er 45 Jahre lang in der Oberflächentechnik als Verkaufsleiter für automatische Lackier- und Pulverbeschichtungsanlagen in Fernost, Russland, USA, Osteuropa und Skandinavien unterwegs.

Wann haben Sie die ersten Anzeichen der Krankheit bemerkt?

„2007 stellte ich zum ersten Mal fest, dass ich beim Laufen langsamer wurde. Spaziergänge über 1,5 km bereiteten mir Schwierigkeiten, denn ich ermüdete sehr schnell. Das Laufen wurde zur Qual: gebeugt nach vorne und kleine, langsame Schritte. Dazu kam ein schwindender Geruchssinn. Das waren die ersten Anzeichen, wobei ich damals keine Ahnung hatte, dass dies Anzeichen der Parkinson-Krankheit waren.“

Wie haben Sie die Diagnose erhalten?

„Nach dem ersten Arztbesuch und der Schilderung meiner Probleme wurde ärztlicherseits festgestellt, dass keinerlei Krankheiten festzustellen wären.
Ich sollte mich mehr bewegen und Gymnastik machen. Ich habe darauf verzichtet, weil mir unser großes Grundstück bereits reichlich Gartenarbeit abverlangt. Man verwies mich an eine neurologische Praxis, wo ebenfalls festgestellt wurde, dass keinerlei krankhafte Symptome zu erkennen waren. 2010 lernte ich dann einen Herrn kennen, mit dem ich rein zufällig bei einer Kundgebung vom Parkplatz zum Veranstaltungsort lief. Er sprach mich mit folgenden Worten an: „Darf ich Sie fragen, ob Sie wissen, dass Sie Parkinson haben?“. Ich verneinte und im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass dieser Herr, mit dem mich heute eine tiefe Freundschaft verbindet, in seinem Bekanntenkreis eine angesehene Fachärztin hatte. Nach einer Kontaktaufnahme konnte ich mich innerhalb von nur 8 Tagen einer intensiven 2-tägigen Untersuchung unterziehen, die zu Tage brachte: PARKINSON. Diese Empfehlung war ein Glücksfall, da ich mich seit 2012 bei dieser Praxis in besten Händen befinde.“

Wie haben Sie auf die Diagnose Parkinson reagiert?

„Es folgte eine Aussprache mit der Ärztin und meiner Frau in einem Dreiergespräch. Was kommt auf mich zu? Wie soll ich mich verhalten? Was ist im täglichen Ablauf zu berücksichtigen? Welche körperlichen Bewegungsabläufe sind zu berücksichtigen? Für meine Familie war klar: Jetzt erst recht – wir helfen, wo wir können.“

Welche einschränkenden Symptome machen Ihnen zu schaffen?

„Das Laufen, denn längere Strecken über 1 km kann ich nicht bewältigen, und verlangsamte Bewegungsabläufe und Probleme beim Bücken. Außerdem hatte ich 2015 zwei Hüftoperationen, was mir nun bei den Bewegungsabläufen viel Eigeninitiative abverlangt. Ich muss die Muskulatur soweit fordern, dass ich im und ums Haus ohne Krücken laufen kann. Beim Laufen außerhalb der häuslichen Umgebung führe ich einen Stock mit.“

Was hilft Ihnen außer Medikamente?

„Die Bewegung. Ich bewältige mit meinem Laufband täglich 3 km. Zusätzlich mache ich jeden Tag 50 ‚Stehauf-Übungen‘ vom Stuhl und mit dem Stepper die Imitation über 2 km Radfahren.“

Wie gehen Familie und Freunde mit Ihrer Krankheit um?

„Man hat sich daran gewöhnt und versucht, einen Tagesablauf wie vor der Krankheit zu erreichen. Man spricht wenig über die Krankheit, um eine Diskussion zu vermeiden. Freunde nehmen mich so ernst, wie vor der Feststellung der Krankheit.“

Gibt es durch die Diagnose Parkinson auch positive Entwicklungen in Ihrem Leben?

„Ja, die gibt es, und deren einige. Meine Frau und ich haben uns einem Seniorenclub angeschlossen. Dort finden wöchentlich Zusammenkünfte statt. Wir haben unseren Bekanntenkreis erheblich vergrößert. Wichtig ist, unter Menschen zu kommen, viel zu kommunizieren, an Tagesausflügen teilzunehmen und bei Seniorenclub-Veranstaltungen selbst mitzuwirken. Auch die Intensität beim Lesen wird aktiviert. Es ist äußerst wichtig, viele Kreuzworträtsel zu lösen und an Talks im Seniorenclub teilzunehmen. Durch solche Aktivitäten kann man teilweise erreichen, die Krankheit zu verdrängen. Neben Medikamenten sind Bewegung und geistige Aktivitäten die wichtigsten Faktoren, die Krankheit ‚im Zaum‘ zu halten.“

Gehören Sie einer Selbsthilfegruppe an?

„Ich engagiere mich nicht in einer Selbsthilfegruppe, sondern lieber in einer Seniorengruppe. Dort wird jeder Senior seine Problematiken los und diskutiert wird über alles, nur nicht über PARKINSON. “

Was denken Sie über die Parkinson-Forschung?

„Die Parkinson-Forschung ist gut und wichtig, nur fehlt es an der Aggressivität, über die Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu erlangen, dass die Politik die Forschung finanziell unterstützt. Diese kümmert sich um vieles und alles, nur nicht um die Problematiken der Gesellschaft in unserer Bevölkerung. Die Politik hat das Geld, den Flughafen in Berlin bereits mit einer Summe von 294 Millionen Euro zu bezuschussen. Wie viel Euro hat die Politik für die Erforschung von Parkinson zur Verfügung gestellt? Eine Schande, da es Menschen trifft, die in ihrem Arbeitsleben dazu beigetragen haben, dass es unserem Staat so gut geht, wie wir es heute erleben, und den Politikern die Freiheit gibt, teilweise Millionen zu verschleudern. Es wird eine langwierige Angelegenheit, nur mit Spenden voranzukommen, ein langsames Voranschreiten der Findung von Wegen zur Bekämpfung der Krankheit. Doch spenden sollten alle, weil keiner weiß, wann es ihn trifft.“

Aber ich treffe andere Betroffene, die ich dahingehend versuche zu beeinflussen, mit demselben Engagement wie ich mit der Krankheit umgehe.

Tun Sie es Herrn Géza Metger Gleich und teilen auch Sie ihre erfahrungen!
Denn auch Sie – egal ob Parkinson-Patient, ob Angehöriger, Freund oder Pflegekraft von Parkinson-Erkrankten – können anderen Betroffenen Mut machen.

 

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