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15 September 2020

„Wie geht es eigentlich … Géza Metzger?“

2018 berichteten wir in unserem Newsletter über Géza Metzger aus Baden-Württemberg. Der heute 78-Jährige erfuhr 2011 von seiner Krankheit, als ein Passant ihn ansprach: „Darf ich Sie fragen, ob Sie wissen, dass Sie Parkinson haben?“ Bis dahin war er 45 Jahre lang weltweit im Einsatz als Verkaufsleiter für Oberfl ächentechnik von Lackieranlagen.

Erste Anzeichen traten bereits 2007 auf: „Beim Laufen wurde ich langsamer und bei langen Spaziergängen ermüdete ich sehr schnell. Das Gehen wurde zur Qual: gebeugt nach vorne und kleine, langsame Schritte. Dazu kam ein schwindender Geruchssinn.“

„Ich tue, was meinem Körper hilft, über die ‚Klippen‘ hinwegzukommen.“

Auch wenn es seit 2018 Veränderungen gab, ist doch eines gleich geblieben: „Geistig bin ich noch voll bei der Sache. Da gibt es keinerlei Beschwerden.“ Ansonsten ist Parkinson geringfügig fortgeschritten: „Ein Stillstand ist nicht gegeben, aber die täglichen Aufgaben kann ich teilweise noch problemlos erledigen. Lediglich die Schnelligkeit der Abläufe hat etwas nachgelassen.“ Beim längeren Laufen treten jetzt noch schneller Ermüdungserscheinungen auf. Die Ärzte begründen dies zum Teil mit Operationen, denen sich Herr Metzger unterzogen hat: Innenmeniskus, Außenmeniskus, Kreuzband, rechte Hüfte, linke Hüfte. Doch Herr Metzger weiß sich zu helfen: „Diese langen Strecken führe ich mit Krücken durch, während die von meiner Frau angeordneten Botengänge noch mit dem Stock zu bewältigen sind.“

„Ich versuche tagtäglich die Krankheit zu‚ärgern‘.“

Herr Metzger hat sich längst mit der Krankheit abgefunden: „Ich lebe mit der Tatsache, dass ich die Krankheit habe, und richte meine Abläufe so ein, dass ich Parkinson in der Aggressivität mindern kann.“ Bereitet ihm die Krankheit Probleme, sucht er nach einer Lösung. So hat er zum Beispiel wie viele andere auch Probleme mit bestimmten Bewegungsabläufen wie dem Anziehen von Gummistrümpfen. Also begann Herr Metzger gemeinsam mit einem guten Freund ein handliches Werkzeug zu entwickeln, mit dem Gummistrümpfe ohne fremde Hilfe an- und ausgezogen werden können. Herr Metzger: „Wenn es uns gelingt, wird es eine wesentliche Hilfe sein, denn so können wir einer Einschränkung von Parkinson ein Schnippchen schlagen.“

„Manchmal ist ‚fremde‘ Hilfe nötig.“

Wenn Herr Metzger „down“ ist, dann gilt für ihn: „Jetzt erst recht!“ Es strengt sich so lange an, bis er das jeweilige Hindernis überwunden hat. Doch wenn er nach gründlicher Refl exion zum Schluss kommt, dass er ein bestimmtes Hindernis allein nicht bewältigen kann, ist er auch bereit, sich Hilfe zu holen. Für Herrn Metzger sind seine Frau, seine drei Kinder und deren Familien sehr wichtig. Mit ihnen kann er über seine Probleme sprechen. Ein positives Umfeld ist unerlässlich, denn „die Krankheit nimmt an Intensität zu, wenn der Patient ständig mit negativem Verhalten konfrontiert wird.“

„Mein Tipp: geistig in Bewegung bleiben.“

Herr Metzger hat Wege gefunden, um die Symptome in Schach zu halten. Besonders hilfreich sei es, sich geistig zu fordern: „Jeden Tag lese ich ausgiebig und löse Kreuzworträtsel. Ich habe mich einem Politiker-Stammtisch angeschlossen. Auch einem Seniorenklub bin ich beigetreten. Es tut mir gut, unter Menschen zu sein und zu diskutieren, dies finde ich eminent wichtig. Teilweise berate ich einige meiner Altkunden kostenlos bei der Konzeption von Lackieranlagen und ich schreibe regelmäßig Fachartikel.“

Abschließend wünscht sich Herr Metzger, dass die Parkinson-Forschung mehr Anerkennung und staatliche Fördermittel erhält: „Wenn der Staat Milliarden für anderweitige, nicht so wichtige Dinge ausgibt, müssen auch Zuschüsse für die Parkinson-Forschung möglich sein!“

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