Titel der Studie:
DEMPARK: Eine longitudinale Studie zum Verlauf der Demenz bei der Parkinson-Erkrankung in Deutschland
Von:
Prof. Dr. Richard Dodel, Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Marburg,
Abstract:
Eine der häufigsten nicht motorischen Komplikationen der Parkinson-Erkrankung (PD) ist die Demenz. Je nach dem Zeitpunkt des Auftretens der Demenz im Verlauf der Erkrankung, unterscheidet man die „Demenz mit Lewy-Körperchen“ (DLB) und die „Demenz bei der Parkinson-Erkrankung“ (PDD). Bei der DLB tritt die Demenz vor oder gleichzeitig mit motorischen Symptomen auf; man schätzt, dass ca. 30% der Parkinson-Patienten an DLB leiden, obwohl Prävalenzdaten bislang fehlen. Demenz kann aber auch nach der Manifestation von motorischen Symptomen auftreten, dann spricht man von PDD. Die PDD ist die häufigere Form der Demenz bei Parkinson-Patienten, bis zu 70% sind im Krankheitsverlauf betroffen. Bei Parkinson-Patienten, bei denen die Erkrankung jenseits des 70. Lebensjahres auftrat, liegt die Prävalenz 8 Jahre nach der Diagnose bei über 75%. In dem geförderten Projekt sollen in acht Zentren in Deutschland (Aachen, Bonn, Dresden, Frankfurt, Kassel, Kiel, Marburg und Tübingen) innerhalb von 12 Monaten insgesamt 700 Patienten mit dem Erkrankungsbild Parkinson (PD) und Parkinson mit geringer kognitiver Beeinträchtigung (PD-MCI) bzw. Parkinson mit Demenz (PDD) in die DEMPARK-Studie eingeschlossen werden. Das Konsortium DEMPARK besteht aus zehn akademischen Zentren: Aachen (Prof. Schulz), Bonn (Prof. Klockgether), Dresden (Prof. Storch, Prof. Wittchen), Frankfurt (Prof. Hilker), Kassel (Prof. Trenkwalder), Kiel (Prof. Deuschl), Köln (Prof. Kalbe; Neuropsychologin), Mar¬bu¬rg (Prof. Dodel), Tübingen (Prof. Gasser)) von denen die Mehrzahl Mitglieder des Kompetenznetzwerkes Parkinson (www.kompetenznetz-parkinson.de) waren. Die Partner haben daher bereits langjährige Erfahrung in der multizentrischen Zusammen¬arbeit im Bereich der Diagnose, Therapie und der Anlage und Pflege von Biomaterialbanken bei der Parkinson-Erkrankung, sowie auf dem Gebiet der Demenz.
Das DEMPARK-Konsortium wird ab 1. September 2009 innerhalb eines Jahres eine große Kohorte von Parkinson-Patienten (n=700) in Deutschland rekrutieren, die zu drei Terminen (Baseline und eine Follow-up-Untersuchung nach 6 und 12 Monaten) nachuntersucht werden; im Rahmen dieser Studie sollen sowohl körperliche, neurologische als auch neuropsychologische Untersuchungen durchgeführt werden. Das Ziel ist, am Ende des Jahres Aussagen über den Verlauf der Parkinson-Erkrankung und insbesondere der Demenz bei Parkinson an einer großen Patientenzahl treffen zu können. Die Kohorte bildet die Grundlage für vier Forschungsprojekte, die auf die Detektion von Risikofaktoren, auf möglichst frühe und differentielle diagnostische Biomarker sowie Prädiktoren für die Entwicklung einer Demenz bei Parkinson zielen.
Das DEMPARK-Konsortium wird für die Studie die bereits existierende Infrastruktur des Kompetenznetzwerkes Parkinson-Syndrome (KNP) nutzen, insbesondere das System zur Pseudonymerstellung, das zertifizierte Daten-Sicherheits-Konzept, die Qualitäts- und Meilensteinkontrolle und das Kommunikationssystem. Die Studie ist zunächst für ein Jahr geplant, aber eine Fortführung der Untersuchungen über einen längeren Zeitraum ist angedacht.