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21 November 2014

Fortschritte der Forschung im Jahr 2014

Wir befragten Prof. Dr. Wolfgang Oertel und Dr. Johannes Levin zum aktuellen Stand der Forschungsstudien, die vom ParkinsonFonds Deutschland gefördert werden

Dr. Johannes Levin: „Die PROMESA-Studie, bei der Patienten mit der atypischen Parkinsonerkrankung „Multisystematrophie“ mit dem Grünteepolyphenol „EGCG“ behandelt werden, um zu untersuchen, ob diese Therapie den Krankheitsverlauf bremsen kann, verläuft wie geplant.

Der erfolgreiche Start dieser Studie ist nur durch die großartige Zusammenarbeit mit unseren Prüfzentren in Berlin (Beelitz und Charité), Dresden, Düsseldorf, Kassel, Leipzig, Lübeck, Marburg, Tübingen und Ulm möglich. Inzwischen können sich Patienten in 11 von 12 Zentren in Deutschland in die PROMESA-Studie einschließen lassen. Auch die Rekrutierung der Studienteilnehmer verläuft wie geplant. Bisher wurde vor allem eine gute Verträglichkeit von EGCG bei MSA-Patienten beobachtet. Über einen Effekt auf den Krankheitsverlauf werden wir erst nach Abschluss der Studie berichten können.“

 

 

Prof. Dr.med. Wolfgang Oertel

Prof. Dr. W. Oertel

Prof. Dr. Wolfgang Oertel: „Die zweite von der International Parkinson Fonds an der Marburger Universitätsklinik geförderte Studie handelt vom Nachweis eines veränderten Zuckerverbrauchs im Gehirn bei Patienten mit Parkinson-Krankheit und mit REM –Schlafverhaltensstörung, einer Vorstufe der Parkinson-Krankheit.

 

Es handelt sich um eine Koo

peration zwischen den Niederlanden und Deutschland. Die eingesetzte Methode ist ein aufwendiges nuklearmedizinisches Verfahren mit Namen Fluoro-Desoxy-Glucose Positronen-Emissions-Tomographie. Im Rahmen der Forschungsuntersuchung fahren Patienten aus Deutschland nach Groningen in Holland, der in Europa besten Stelle für die Analyse der Fluoro-Desoxy-Glucose Positronen-Emissions-Tomographie.

Auch hier geht es darum, die Parkinson-Krankheit möglichst früh, das heißt noch vor Auftreten von verlangsamten Bewegungen und/oder Zittern in Ruhe zu entdecken. Die vorläufigen Daten ermutigen uns sehr, diese Studie fortzusetzen und ich bin zuversichtlich, wir werden im Jahre 2015 über Ergebnisse berichten, die uns in der sehr frühen Diagnose der Parkinson-Krankheit helfen werden.“

 

Daniela Berg

Daniela Berg

Prof. Dr. Daniela Berg: „Die Studie ‚Pathophysiologische Aspekte von Gang und Gleichgewicht bei Personen mit erhöhtem Risiko für eine Parkinson-Erkrankung: eine fMRT-Studie‘ hat einerseits das Ziel, mehr über die Verschaltung und Steuerung von Gehen und Gleichgewicht im Gehirn zu verstehen. Andererseits sollen Kompensationsmechanismen und Vorgänge in der prodromalen Phase (Frühphase vor Diagnosestellung) der Parkinsonerkrankung detektiert werden, die dann auch zur Früherkennung verwendet werden können.

Diese Studie basiert auf der TREND-Studie (Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von Neurodegeneration, www.trend-studie.de). Die TREND-Studie untersucht Personen mit und ohne Symptome wie Depression, Riechstörung, REM-Schlafstörung, die in der Frühphase der Parkinsonerkrankung auftreten können (aber natürlich auch aus anderen Gründen vorkommen können) mit einer Vielzahl von Untersuchungen alle 2 Jahre. Von den Teilnehmern dieser Studie werden Personen mit zwei oder drei der oben beschriebenen Symptome sowie zum Vergleich Menschen ohne eines dieser Symptome und Parkinsonpatienten im frühen Stadium der Erkrankung mit funktioneller Kernspintomographie in Bezug auf das Gehen und Gleichgewicht untersucht. Dabei sollen sich die Probanden in Gedanken vorstellen, dass sie vorgegebene Gang- und Gleichgewichtsaufgaben durchführen.

Die Mehrzahl der Probanden mit möglichen Frühsymptomen und mehrere Parkinsonpatienten wurden bereits untersucht und erste
Analysen begonnen. Im kommenden Jahr sollen die Untersuchungen vervollständigt und die Analysen abgeschlossen werden.

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