Ein Riechtest kann wichtige Hinweise auf eine beginnende Parkinson-Krankheit geben. Das melden Philipp Mahlknecht (Medizinische Universität Innsbruck, siehe Bild) und Kollegen (Mov Disord. 9. Mai 2016; online).
Ungefähr 80% der Parkinson-Patienten haben eine Verminderung des Geruchssinns. In internationalen Kriterien für eine Diagnostik der Parkinson-Krankheit wurden 2015 umfangreiche Geruchstests aufgenommen. Mahlknecht und Kollegen untersuchten den diagnostischen Wert kleinerer Subtests: die ‘Sniffin’ Sticks’ mit 16 (SS-16) und mit 8 Teilen (SS-8).
Die Autoren sammelten Daten von 646 Parkinson-Patienten und 606 Kontroll-Patienten aus Innsbruck, Leiden und Wien. In Innsbruck bezogen sie auch 75 Patienten mit Parkinsonismus oder Tremor mit ein und 24 Patienten mit REM-Schlafverhaltensstörung. Alle Teilnehmer führten einen Riechtest durch, bei dem sie zum Beispiel den Duft von Apfelsinen, Rosen, Kaffee und Bananen erkennen sollten.
Patienten mit der Parkinson-Krankheit erzielten deutlich schlechtere Ergebnisse beim Riechtest als die Kontroll-Patienten und Patienten mit Parkinsonismus. Die Spezifität und Sensitivität der SS-16 betrug 84%, der SS-8 ergab eine Spezifität von 88% und eine Empfindlichkeit von 84%. Beide Geruchstests zeigten die 8 Patienten mit idiopathischer REM-Schlafverhaltensstörung auf, die später an Parkinson erkrankten.
Den Forschern zufolge kann ein Riechtest ohne Verlust von diagnostischen Werten helfen, die Parkinson-Krankheit aufzuspüren. Die niederländische multidisziplinäre Richtlinie Parkinson-Krankheit berichtet, dass ein verminderter Geruchssinn in der allgemeinen Bevölkerung häufig vorkommt und „deswegen ist, es wichtig, auch nach einer möglichen familiären Vorbelastung zu fragen. ‘Dennoch ist weitere Diagnostik bei der Kombination von Geruchsverlust und familiäre Vorbelastung nicht indiziert. „Nur bei klinischen Symptomen kann weitere Diagnostik und mögliche Behandlungen gestartet werden. ‚
Quelle: Nederlands Tijdschrift voor Geneeskunde