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18 Juni 2019

Ausbreitungsmechanismus der Parkinson-Krankheit: Schlüssel zur Entwicklung neuer Therapien?

Dr. med. Fanni F. Geibls aktuelle Studie mit dem Titel „Prion hypothesis vs. selective neuronal vulnerability – Combination of rabies virus tracing with injection of preformed α-synuclein-fibrils (PFF) to resolve the propagation pattern of α-synuclein“ wurde vom ParkinsonFonds Deutschland als besonders vielversprechend befunden und erhält deshalb eine finanzielle Förderung in Höhe von 208.000 Euro. Die Studie ist auf zwei Jahre angesetzt und wird an der Klinik für Neurologie der Philipps-Universität Marburg durchgeführt. Um das Projekt zu realisieren, arbeitet das Forscher-Team um Frau Dr. Geibl zudem in enger Kooperation mit der Northwestern University of Chicago (USA).

Standort Marburg als renommierte Forschungsinstitution

Frau Dr. Geibl studierte Humanmedizin an der Semmelweis Universität in Budapest, Ungarn. Bereits damals galt ihr Interesse der Hirnforschung. Sie forschte bereits studiumsbegleitend im Institut für Medizinische Biochemie an den neuronalen Mitochondrien, den Kraftwerken unserer Nervenzellen, die ebenfalls im Rahmen der Parkinson-Pathologie betroffen sind. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Promotion hat sie sich der renommierten Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Oertel an der Philipps-Universität Marburg angeschlossen und forscht derzeit an den pathophysiologischen Vorgängen des Frühstadiums der Parkinson-Krankheit.

„Ich möchte dazu beitragen, die Ursachen und Mechanismen der Parkinson-Krankheit besser zu verstehen. Konkret forsche ich hierzu an den Mechanismen, die zum Untergang der
bei Parkinson betroffenen Nervenzellen beitragen“, erklärt Frau Dr. Geibl.

Eiweißablagerungen im Gehirn von Parkinson Patienten: Warum breiten sie sich aus?

Wie Frau Dr. Geibl erklärt, ist die Parkinson-Krankheit auf neuronaler Ebene durch die Ablagerung des Eiweißes α-Synuklein in verklumpter (aggregierter) Form gekennzeichnet. Diese α-Synukleinaggregate breiten sich im Gehirn der Parkinson-Patienten in einem stereotypischen Muster aus, schädigen hierdurch immer mehr Gehirnregionen und tragen somit zum Fortschreiten der Krankheit bei. Frau Dr. Geibl betonte, dass es bis heute ungeklärt sei, warum gewisse Gruppen von Nervenzellen besonders früh betroffen sind, während andere gewissermaßen geschützt von der Parkinson-Pathologie sind. Bereits in der Frühphase der Erkrankung, noch vor Auftreten der klassischen motorischen Symptome, seien zahlreiche Hirnstrukturen von der Parkinson-Pathologie betroffen und die Krankheit habe sich bereits über verschiedene neuronale Netzwerke ausgebreitet.

Antworten geben Aufschluss über die Krankheitsprogression

„Im Rahmen des durch den PFD geförderten Projektes versuchen wir zu verstehen“, so Frau Dr. Geibl, „welche Mechanismen für die Ausbreitung der Parkinson-Pathologie zuständig sind und wie die einzelnen Gehirnregionen mit der Parkinson-Pathologie auf molekularbiologischer Ebene umgehen. Dies wollen wir mittels moderner molekularbiologischer Methoden untersuchen“.

Hierdurch sollen laut Frau Dr. Geibl neue Angriffspunkte für eine verbesserte Therapie und Früherkennung der Parkinson-Krankheit geschaffen werden, um letztlich die Ursache der Erkrankung und nicht nur deren Folgen behandelbar zu machen.

Frau Dr. Geibl: „Der PFD ist für die deutsche Parkinson-Forschung unverzichtbar.“

Nach Einschätzung von Frau Dr. Geibl ist Forschung an neurodegenerativen Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit sehr wichtig, da wir zurzeit keine präventiven Maßnahmen besitzen und keine Heilung erzielen können. Nur durch Forschung können wir die Krankheitsursachen verstehen und neue Therapien entwickeln, diese benötigen aber zwingend finanzielle Unterstützung. Deshalb ist Parkinson-Forschung wie Frau Dr. Geibls Studie auf die finanzielle Förderung durch Organisationen wie den ParkinsonFonds Deutschland angewiesen. Frau Dr. Geibl schätzt unsere Zusammenarbeit sehr: „Der PFD fördert Projekte schnell und unkompliziert, mit geringem bürokratischen Aufwand. Wir sind dem PFD und dessen Spenderinnen und Spendern für die große Unterstützung sehr dankbar!“

Ein großer Dank den Spendern

Besonders gilt Frau Dr. Geibls Dank den Spenderinnen und Spendern , die diese Förderung überhaupt erst möglich machen:
„Ich möchte mich ganz herzlich bei den Spenderinnen und Spendern dafür bedanken, dass sie unsere neue Forschungsstudie ermöglichen! Spender können durch Organisationen wie den PFD innovative Forschungsprojekte unterstützen und zur Entwicklung neuer Therapieansätze beitragen.“

Tipp für Parkinson-Patienten

„Ich empfehle Patienten, sich in einem ausgewiesenen Zentrum für Bewegungsstörungen untersuchen und behandeln zu lassen, um die bestmögliche Therapieeinstellung zu erreichen““, so Frau Dr. Geibl.

Intensive Forschung ist überaus wichtig

Wie Frau Dr. Geibl erklärte, betrifft die Parkinson-Krankheit ungefähr 1% der Menschen über 65 Jahre und zählt damit zu den weltweit häufigsten Krankheiten des Nervensystems. Nach ihrer Auffassung verfügen wir auch bis zum heutigen Tag lediglich über eine rein symptomatische Therapie, das heißt, wir können die Symptome der Krankheit in einem gewissen Maß kontrollieren, beispielsweise durch die Gabe einer Dopaminersatztherapie, jedoch besteht derzeit keine Möglichkeit, die Progression der Erkrankung zu stoppen oder zu verhindern.

„Hierdurch ist die Parkinson-Krankheit eine höchst einschränkende Erkrankung, welche die Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörigen stark beeinflusst.“ Wir schließen uns Frau Dr. Geibls Meinung an, wonach wir nur durch intensive Forschung die Mechanismen der Krankheitsentstehung und -progression verstehen und, basierend auf diesen Ergebnissen, neue krankheitsmodifizierende Therapien entwickeln können.

Die Parkinsonsche Krankheit verhindern oder heilen. Das ist das oberste Ziel des ParkinsonFonds Deutschland. Deshalb finanzieren wir wichtige Forschungsstudien von führenden Ärzten und Wissenschaftlern.

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